Schwierige Zeiten – oder wie war es denn früher?

Stelle Dir einen Moment lang vor, Du wärst im Jahr 1900 geboren.

Als Du 14 Jahre alt warst, begann der Erste Weltkrieg. Der endet erst, als Du 18 Jahre alt bist. Der Krieg hinterlässt 22 Millionen Tote.

Wenig später bricht eine weltweite Pandemie aus, die Spanische Grippe. Der Spanischen Grippe fallen 50 Millionen Menschen zum Opfer. Und Du lebst noch. Du bist jetzt 20 Jahre alt.

Mit 29 Jahren überlebst Du die Weltwirtschaftskrise, die mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse begann und zu Inflation, Arbeitslosigkeit und Hunger führte.

Als Du 33 Jahre alt bist, kommen die Nazis an die Macht.

Wenn Du 39 Jahre alt bist, beginnt der Zweite Weltkrieg und endet, wenn Du 45 Jahre alt bist, mit 60 Millionen Toten.

Wenn Du 52 Jahre alt bist, beginnt der Koreakrieg.

Mit Deinem 64. Lebensjahr beginnt der Vietnamkrieg. Dieser endet, wenn Du 75 Jahre alt bist.

Ein 1995 Geborener denkt zum Beispiel, dass seine Großeltern keine Ahnung haben, wie schwer das Leben ist, weil er nicht weiß, dass sie mehrere Kriege und Katastrophen überlebt haben.

Parallelen Gestern und Heute

Kriege gab es früher wie heute. Egal in welche Epoche man schaut – es gibt kein Jahrhundert, in dem keine Kriege stattfanden. Traurig aber wahr.

Pandemien gibt es auch schon immer, 
wie beispielsweise die Pest (13.Jh. & 19.Jh., mit über 100 Mio. Tote),
Pocken (seit dem 15.Jh. mit über 10 Mio. Tote), die Spanische Grippe/Influenza (18.-19.Jh. mit über 50 Mio. Tote) oder AIDS (ab 1980, mit über 50 Mio. Tote).

Pressemeldungen aus den 70er Jahren könnten Heute noch genau so oder ähnlich gelesen werden: Ölkrise, explodierende Preise, anhaltende Währungsunruhen, politische Krisen, Luftverpestung, Wasserverseuchung, Müllablagerungen sowie ein Anwachsen der Kriminalität.

Immerhin wird aktuell kein Treibstoff rationiert. Die Autofreien Sonntage sind auch eher selten. Und das Thema Atomkraft hat sich mittlerweile ja auch erledigt.


Schwierige Zeiten – und wie geht es uns Heute?

Heute leben wir nach zwei Jahren Pandemie mit einem Krieg (Ukraine) in Osteuropa und schweren Unwetter-Katastrophen. Wir sind verängstigt und müde. Wir haben Freunde und Verwandte verloren.

In der Vergangenheit waren die Bedingungen noch schlimmer. Aber auch zu der Zeit hat die Menschheit unter diesen Bedingungen überlebt und sie überwunden.

Glaube mir, uns stehen bessere Tage bevor – vorausgesetzt wir bekommen die Klimakrise und andere Herausforderungen, wie beispielsweise die globale Umweltzerstörung, zeitnah in den Griff.

Denn wenn nicht, werden wir die größten Flüchtlingsströme aller Zeiten erleben. Ausgelöst durch Naturkatastrophen, Hunger und Trinkwassermangel. Für viele Millionen Menschen sind die negativen Folgen des klimatischen Wandels bereits hautnah zu spüren.

Der Klimawandel bedroht Millionen Menschenleben! Dabei lösen Naturkatastrophen mehr als dreimal so viele Vertreibungen aus, wie Konflikte und Gewalt. Laut dem Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC), so der UNHCR, haben 2021 über 24 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Naturereignissen, wie Dauerregen, langanhaltenden Dürren, Hitzewellen und Stürmen sowohl kurz- als auch langfristig verlassen müssen.

Dabei nicht berücksichtigt sind die vielen Flüchtlinge, die durch Kriege gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Allein in den letzten 10 Jahren haben sich die Anzahl der Flüchtlinge mehr als verdoppelt
(Quelle: Mid-Year Trends Report des UNHCR).

Aus diesem Blickwinkel heraus, kann man schon von schwierigen Zeiten reden. Aber diese Herausforderungen sind mit etwas Anstrengung der Weltgemeinschaft lösbar.

Allerdings sind die wichtigsten Faktoren dafür weder in der politischen Agenda noch in der Gesellschaftsdebatte zu erkennen. Vor allem fehlt es aber an einer politischen, globalen Organisation mit Einblick, Macht und Befugnissen, um sich dieser Probleme anzunehmen.


Die exponentiell ansteigende Dummheit

Ein weiterer Knackpunkt, nicht nur zur heutigen Zeit,
ist die exponentiell ansteigende Dummheit.

Mir kommen dabei sofort die ganzen “Schwurbler” in den Sinn, wie beispielsweise die Corona-Leugner (nicht Impfgegner!), Verschwörungsgläubige, selbsternannte Querdenker und Klimakrise-Leugner.

Besonders in der Corona-Zeit kamen teils absurde Theorien in Umlauf. Mikro-Chips in der Corona-Impfung und Bill Gates als Drahtzieher der Pandemie? In Verschwörungskreisen kursierte allerhand Kurioses.

Noch absurder geht immer: der Verschwörungsmythos “QAnon”. Deren Theorie: Besonders einflussreiche und prominente Persönlichkeiten hielten in Wirklichkeit Kinder gefangen, um aus ihrem Blut Adrenochrom zu gewinnen und dies als Droge zu konsumieren. Dieses Gerücht tauchte 2017 im Internet auf. Bis heute ist nicht bekannt, wer hinter dem “Q” steckt.

Sicher ist nur: QAnon ist mittlerweile fest verwurzelt, vor allem im extrem rechten Spektrum und spielt(e) auch eine politische Rolle als Unterstützer Donald Trumps.

Noch besser: “Die Erde ist eine Scheibe”. Auch heute glauben Menschen noch, die Erde sei eine Scheibe (FlatEarthOrg; twitter.com/FlatEarthOrg). Dank Youtube hat sich die Flat-Earth-Theorie innerhalb der letzten Jahren wie ein Lauffeuer verbreitet. Entstanden ist eine Bewegung, die überall auf der Welt ihre Anhänger hat.

Haben die etwa in der Schule nicht aufgepasst?

Und da wären wir bei dem nächsten Problem. Unser Schulsystem bröckelt an allen Ecken und Enden. Nicht nur, dass die Ausstattung an unseren Schulen (nicht allen) mangelhaft ist, es fehlen auch die Lehrkräfte um das Wissen zu vermitteln. Noch zu keiner Zeit hatten wir einen so großen Lehrermangel. Das zeigt sich vor allem in den häufigen Ausfällen von Unterrichtszeiten.


Wie viel Dummheit ist eigentlich gerade noch verträglich?

Dummheit ist nicht das Gegenteil von Klugheit. Und Dummheit ist nicht einfach ein Mangel an Intelligenz.

“Mangel an Verstand heißt im eigentlichen Sinne Dummheit”,
definierte Arthur Schopenhauer Anfang des 19. Jahrhunderts.
So oder ähnlich würde ich Dummheit auch interpretieren.

Es gibt viele Gründe, warum Dummheit als schlimmste Geißel der Menschheit betrachtet werden kann. Einige dieser Gründe sind:

  • Dummheit führt oft zu Fehlern und Unfällen, die sowohl physisch als auch psychisch schmerzhaft sein können.
  • Dummheit kann zu Vorurteilen, Intoleranz und Diskriminierung führen, was wiederum zu sozialen Spannungen, Konflikten und sogar Gewalt führen kann.
  • Dummheit kann dazu führen, dass Menschen Entscheidungen treffen, die ihre eigene Gesundheit, Sicherheit und das Wohl anderer gefährden.
  • Dummheit kann die Fortschritte von Wissenschaft und Technologie behindern und somit den Fortschritt von Gesellschaft und Kultur verlangsamen.
  • Dummheit kann die Bildungschancen von Menschen einschränken und somit ihre Möglichkeiten im Leben begrenzen.

Buch-Tipp zum Thema

Die Psychologie der Dummheit“*, aus 2019.
In dem Buch haben namhafte Autoren und Wissenschaftler diesen menschlichen Wesenszug genauer analysiert.
Zitat aus dem Buch: “Der Dummkopf jagt im Rudel und denkt in der Herde”. Nicht zuletzt weil die modernen Medien dieser Herdenbildung Vorschub leisten.

Unsere eigenen Unzulänglichkeiten

In unserer heutigen Welt wird es immer wichtiger, dass wir unsere eigenen Unzulänglichkeiten anerkennen. Es ist wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, unsere eigenen Fehler zu erkennen und daran zu arbeiten, sie zu überwinden. Wenn wir das nicht tun, riskieren wir, dass wir mit erheblichen Problemen konfrontiert werden, die unseren Fortschritt und Erfolg behindern könnten.

Die Probleme, mit denen wir aktuell konfrontiert sind, scheinen zwar nicht so schwerwiegend zu sein wie die früheren Generationen, aber sie sind immer noch bedeutend.

Wir haben derzeit mit Umweltkrisen und politischen Konflikten zu kämpfen, die unsere Zukunft bedrohen. Um diese Hindernisse zu überwinden, müssen wir uns proaktiv mit unseren eigenen Schwächen auseinandersetzen und aktiv zusammenarbeiten, um eine bessere Welt zu schaffen.

Das Entscheidende ist die Notwendigkeit, uns mit unserer eigenen Unwissenheit und Dummheit auseinanderzusetzen. Ob wir nun die Realität des Klimawandels leugnen, Verschwörungstheorien verbreiten oder es versäumen, uns über wichtige Themen zu informieren - wir alle haben blinde Flecken, die uns zurückhalten können.

Wir sollten uns also dazu verpflichten, unsere eigenen Unzulänglichkeiten zu erkennen und zu überwinden. Das wird nicht leicht sein, aber es ist unerlässlich, wenn wir eine bessere Zukunft für uns und künftige Generationen schaffen wollen.

FAZIT

Auch wenn es weltweit zahlreiche Probleme gibt, die es zu bewältigen gilt, verliere nicht aus den Augen, dass sich auch vieles zum Guten gewendet hat.

Es gibt auch viele innovative Entwicklungen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Obwohl man das selten in der Presse liest. Schlechte Nachrichten "verkaufen" sich halt viel besser. Leider.


Quellen:

uno-fluechtlingshilfe.de, Zahlen & Fakten zu Menschen auf der Flucht

uno-fluechtlingshilfe.de/klimawandel, Was hat der Klimawandel mit Flucht zu tun?

de.wikipedia.org/wiki/Geschwurbel, Definition von “Schwurbler”

planet-wissen.de, Bekannte Verschwörungstheorien

klicksafe.de, Populäre Verschwörungstheorien

dpa-factchecking.com, Angeblicher Adrenochrom-Beweis führt in die Irre

badw.de/die-akademie, Was verbirgt sich hinter QAnon?

prevency.com/de, Fiktion statt Fakten – QAnon und die Gefahr von Corporate Conspiracies

spiegel.de, Lernen auf der Baustelle

tagesschau.de, Damit kämpft das deutsche Schulsystem

NDR 70er-Jahre: Willy Brandt, RAF-Terror und Anti-AKW-Proteste

Wikipedia: Liste von Epidemien und Pandemien

Wikipedia: Liste von Kriegen